Scheinträchtigkeit bei der Hündin

 

 

 

 


Schon das Wort Scheinträchtigkeit verrät uns gleich, worum’s hier geht (der Schein einer Trächtigkeit). Durch ein von der Hypophyse (= Hirnanhangsdrüse) und auch von den Eierstöcken (Gelbkörperhormon) ausgehenden hormonellen Ungleichgewichtes erfährt die Hündin sowohl körperliche wie auch psychische Veränderungen, welche etwa 3-4 Wochen nach der Hitze beginnen und dem Anschein einer Trächtigkeit entsprechen.

Als Einleitung zum Thema und zum besseren Verständnis, gehen wir zum Verhaltensrepertoire unserer Caniden über, besser gesagt kehren wir zum Urahnen Wolf zurück; Die Wölfin ist monoöstrisch, d.h. sie wird lediglich einmal jährlich nach dem Winter heiss, im Gegensatz zu unseren weiblichen Familienhunden, welche in ihren Zyklen sehr individuell sind und ca. alle 6-9 Monate eine Hitze haben. Das gleiche gilt auch für den Wolfsrüden, dieser ist nicht wie unsere heutigen männlichen Haushunde jederzeit zum Decken einer heissen Hündin bereit, sondern genau wie die Wölfin lediglich einmal im Jahr, (natürlich passiert dies zum selben Zeitpunkt!).
In einem Wolfsrudel darf nur eine Hündin Welpen haben, hier handelt es sich um die Alpha-Dame. Ein Wolfsrudel und auch noch viele Hunderudel sind ganz klar organisiert, es besteht eine Arbeits- bzw. Rollenteilung, welche mit der Rangposition eines jeden Tieres eng gekoppelt ist.
Was bedeutet das nun in Bezug auf die Fortpflanzung? Nur die Alphahündin wird vom Alpharüden belegt, währenddem das „Anführerpaar“ einen Deckakt unter den anderen Tieren verhindert, sei es durch Dominanzverhalten den Rangniedrigeren gegenüber und durch Ausschüttung von Geruchshormonen. Jedes Rudelmitglied weiss genau, was es zu tun hat, selbstverständlich gibt es immer wieder Versuche von rangniedrigeren Tieren sich hoch zu arbeiten und das kann bekanntlich auch zu sehr harten Kämpfen führen, der Stärkere gewinnt und übernimmt die Führung und Kontrolle des Rudels. Beim Wolf und auch bei vielen Hunderassen beobachtet man 2 geschlechtlich getrennte Rangordnungen, es gibt also einen Rüdenboss und eine Hündinnenchefin.
Naht nun im Wolfsrudel der Moment der Geburt, zieht sich die Wölfin in das vorbereitete Lager zurück, währenddem die anderen aufgeregt das Nest gegen Eindringlinge bewachen. Die ersten Tage und Wochen lässt die Mutter keinen ihrer Genossen an die Welpen ran, diesbezüglich reagiert sie sehr aggressiv (sog. maternale Aggressionen). Dann kommt die Zeit, wo die Kleinen die ersten Schritte aus der Höhle tapsen. Ab diesem Zeitpunkt bleibt die Mutter immer mehr im Hintergrund. Nun wird ihr die Arbeit durch die anderen Rudelmitglieder erleichtert (dies um sich rasch möglichst von der Geburt erholen zu können). Der Wolfsvater z.B. nimmt die Erziehung seiner Kinder sehr ernst, die Onkel gelten als Spielgefährten und Kumpel der Welpen. Die weiblichen Tiere im Rudel (Tanten und Halbschwestern), welche sich nicht fortpflanzen können (bzw. dürfen), entwickeln maternale „Gefühle“, d.h. sie übernehmen grundsätzlich die Arbeiten der Mutter, indem sie die Jungen pflegen und ernähren (aufgrund hormoneller Einflüsse schiesst die Milch in die Milchleisten ein). Genau dieses Bild der Adoptivmutter (Amme) finden wir bei der uns bekannten Scheinträchtigkeit.

Ja unsere Zuchthündinnen sind da um einiges schlechter dran! In den meisten Fällen ist die Hündin auf sich alleine gestellt, sie ist verantwortlich für Pflege, Ernährung, Erziehung, Spiel und wachen gegen aussen. Das ist doch ein schweres Los!!

Um wieder zurück zur Scheinträchtigkeit zu gelangen, wenn nun eine Hündinnen Anzeichen einer Scheinträchtigkeit zeigt, dann ist sie nicht als krank oder verhaltensgestört einzustufen, es handelt sich um eine Irreführung der Natur, welche „Muttergefühle“ in der Hündin erweckt.
 



Welches sind Anzeichen für eine Scheinträchtigkeit ?

Manche Hündinnen werden ausgesprochen anhänglich und passiv, ja manchmal sogar „depressiv“. Andere zeigen sich auf einmal aggressiv für jeden, der sich nähert, dies kann sogar in Unberechenbarkeit und Hysterie ausarten.
Häufig ist der Appetit reduziert, Befehle werden verweigert, manchmal hat man das Gefühl, die Hündin sei wie weggetreten. Durch innersekretorische Veränderungen können ab ca. dem 30. Tag nach Abklingen der Läufigkeit die Milchdrüsen anschwellen, später kann die Milchbildung einsetzen und zu schmerzhaften Entzündungen der Mamma führen. Schiesst die Milch massenhaft ein, kann das Gesäuge bretthart und stark entzündet sein, was zu einem Milchstau (Mastitis) führen kann. Kommt es soweit, ist die Hündin dort sehr berührungsempfindlich und zeigt Anzeichen von Apathie evtl. auch Fieber, nicht selten sind die Tiere dann auch sehr aggressiv. Evtl. kann sogar die Scheide anschwellen. Kurz vor dem Geburtstermin werden viele Hündinnen unruhig und beginnen mit dem Nestbau. Um das Lager bequem auszustatten, können sie einiges an Fell (v.a. Unterwolle) verlieren. Bei manchen Hündinnen kommt es soweit, dass sie eine Scheingeburt, im Extremfall sogar mit Pseudowehen durchmachen.

Natürlich ist es für den Menschen sehr belustigend, wenn die Hundedame auf einmal Nestbauallüren entwickelt und ihre Spielsachen behütet und innig liebt. Hier wird oft der Fehler gemacht, dass man diese ersten Anzeichen, weil es eben so süss ist, auch noch mit bestimmten Gefühlsausbrüchen und besänftigendem Zureden unterstützt. Die Hündin wird so in ihrem Verhalten gestärkt und wird sich noch intensiver in die Mutterrolle einspielen.
 

 

 

Welche Folgen kann denn die Scheinträchtigkeit für die Hündin haben ?

Höchst selten kann eine scheinträchtige Hündin die ursprüngliche Funktion wohl ausüben, indem sie als Amme eingesetzt werden kann, somit würde sich jegliche Problematik und auch gesundheitsschädigende Folgen erübrigen. Oft führt eine über Jahre immer wieder auftretende Scheinträchtigkeit zu Mammatumoren – Zysten an Eierstöcken und anderen Veränderungen der weiblichen Geschlechtsorgane und oft unweigerlich zur damit verbundenen Totaloperation.
 



Wie kann die Scheinträchtigkeit behandelt werden ?

Die übliche Therapie besteht aus einerseits örtlicher Behandlung des Gesäuges, bei Entzündungen zusätzlich mit Antibiotika und Kortison. Es werden Mutterkornpräparate eingesetzt, die aber häufig Erbrechen hervorrufen als Nebenwirkung. Männliche oder weibliche Hormone, sowie Gestagene (Trächtigkeitshormon), auch diese sind nicht problemlos. Manchmal werden sogar Psychopharmaka eingesetzt bezgl. der Verhaltensauffälligkeiten.
Im Wiederholungsfall rät der Tierarzt zur Kastration. Oft entwickeln kastrierte Hündinnen ganz andere Charaktereigenschaften, werden dick, das Fell verliert an Glanz und Kraft, auch neigen kastrierte Hündinnen zu vermehrter Inkontinenz, so dass sie dann meist einer lebenslangen Therapie bedarf.

Auf jeden Fall sollten erzieherische Massnahmen Teil der Therapie sein. So sollte die scheinträchtige Hündin von ihren Besitzern keinesfalls bemitleidet werden und darf nicht in ihrem Dilemma unterstützt werden. Auch wenn die Dame noch so müde und völlig erledigt ist, ist wohl die beste Therapie die Abwechslung. Um sie von ihren „Gedanken abzubringen“, sollten der Hündin lange, ausgiebige und v.a. abwechslungsreiche Spaziergänge angeboten werden, man sollte die Zeit nicht scheuen, mit ihr mal was Neues zu unternehmen, einmal mehr auf den Hundeplatz zu fahren und sie auch zum Shopping mitnehmen. Manchmal ist es notwendig, alle Plüschtiere und Quitschis vorübergehend wegzuräumen.
Ist die Milch eingeschossen, dient die äusserliche Anwendung z.B. erst mit Essigumschlägen oder Heilerdepackungen, später evtl. mit Kampfer- und Lorbeersalben sehr zur Erleichterung bei. Um die Milchproduktion nicht noch mehr anzuregen, sollte ein „Abmelken“ oder Abtrinken (von der Hündin selbst oder z.B. von Katzen) unbedingt verhindert werden.

Die Hündin sollte in dieser Zeit knapp gefüttert werden, die Kohlenhydrate und die Flüssigkeitsmengen sollten eingeschränkt werden, keinesfalls sollte sie Milch oder Milchprodukte erhalten.

Der Tierheilpraktiker kann der scheinträchtigen Hündin mit gezieltem Einsatz von Homöopathie, Bachblüten, Akupressur und der Aromatherapie grosse Hilfestellung bieten. Oft reicht bereits die Verabreichung von 5 Kügelchen, um sämtliche Anzeichen der Scheinträchtigkeit zu beseitigen. Zur Wahl des richtigen, individuellen Heilmittels werden alle vorliegenden Auffälligkeiten und die Gemütssymptome bis ins kleinste Detail berücksichtigt. Bei bereits länger bestehenden „Problemfällen“, kann es notwendig sein, eine vorbeugende Behandlung zu machen. Die Chance für eine dauerhafte Harmonisierung des „hormonellen Schicksals“ der scheinträchtigen Hündin stehen bei korrekt abgestimmten Massnahmen sehr gut und hinterlassen bei sachgemässer Anwendung keinerlei Schäden.

An dieser Stelle seinen ein paar wenige homöopathische Arzneimittel erwähnt, welche zur Regulierung eingesetzt werden können (die Beschreibungen sind aus Platzgründen nicht detailliert):
Pulsatilla: für die anschmiegsame, zu Eifersucht neigenden Hündin mit Knotenbildung im Gesäuge.
Asa foetida: die unruhige und rundliche Hündin zeigt leichte Hysterie und Aengstlichkeit, die Milch schiesst reichlich ein, wobei die Hündin es mag am Bauch gestreichelt zu werden.
Ignatia: die unberechenbare, unter extremen Stimmungsschwankungen „leidende“ Hündin, welche sich in unerträgliche Hysterie hineinsteigern kann.
Belladonna: das Gesäuge ist stark entzündet und schmerzhaft, evtl. mit Fieber und Apathie verbunden.
Bryonia: Die Milchdrüsen sind bretthart, der Milchfluss ist gestaut, die Hündin ist stark berührungsempfindlich.
Bitte beachten Sie, dass die konstitutionellen Gegebenheiten der Hündin für eine erfolgreiche Therapie besonders wichtig sind, konsultieren Sie deshalb einen erfahrenen Therapeuten.

 

 

Ebenso spektakulär und manchmal auch lebensrettend wirkt die Homöopathie als Geburtsvorbereitung und Geburtshilfe. So stellt sich z.B. jeder Züchter die altbekannte Frage: Ist die Geburt zu Ende und die Hündin nun auch wirklich leer??

 

Wer die dynamischen Kräfte der Homöopathie auf diesen Gebiet kennen gelernt hat, kann sie nicht mehr missen, mehr dazu erfahren Sie auf den folgenden Seiten.

 

 

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